Tiefgreifender Wandel gelingt nur, wenn alle einbezogen werden und alle mitarbeiten.

Alleine kommen wir nicht weiter

In unseren Branchen haben wir oft mit Herausforderungen zu kämpfen, die systemisch sind. Sie sind tief in der globalisierten Wirtschaft verankert. Zum Beispiel:
- niedrige Löhne
- gefährliche Arbeitsplätze
- Kinderarbeit

An diesen Stellen kommen wir allein nicht weiter.

Dafür braucht es gemeinsame Anstrengungen von Politik, Unternehmen, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen. Deshalb engagieren wir uns in verschiedenen Initiativen – sowohl auf Branchenebene als auch darüber hinaus. Zusammen verändern wir uns und die Welt zum Besseren.

Menschenrechtliche Initiativen - uns ist wichtig, dass die Interessen von Arbeiter*innen und Betroffenen vertreten sind

Seit vielen Jahren arbeiten wir mit IndustriALL Global Union und deren Mitgliedern zusammen. Sie sind wichtige Partner bei der Entwicklung von Programmen und in der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, beispielsweise zum Thema Gebäude- und Brandschutz im Bangladesh Accord oder existenzsichernden Löhnen im Rahmen von ACT on Living Wages.

Tiefgreifender Wandel gelingt nur, wenn alle einbezogen werden und alle mitarbeiten. Das ist unser Weg zum Erfolg.

Wir versuchen deshalb, für mehr und mehr der Herausforderungen unserer Branche sektorweite Ansätze zu finden. Neue und systemische Lösungen brauchen jedoch viel Zeit. Die Fortschritte in dieser Art von Engagement mögen kleinteilig erscheinen und sich nicht auf den ersten Blick erschließen, aber sie sind sehr wertvoll für den systemischen Wandel, den wir anstreben. Trotzdem kommen wir nicht immer so schnell voran wie nötig.

Menschenrechtliche Initiativen, die wir unterstützen

  • Bangladesh Accord

    In den 6 Jahren seit Beginn des Accords konnten wir große Erfolge erzielen. Wir wollen jedoch nicht auf der Stelle stehenbleiben, sondern uns und die Industrie im Land weiter verbessern.

    - 97% der sicherheitstechnischen Mängel unserer Produzenten wurden behoben. Das ist überdurchschnittlich im Vergleich zu Gesamtleistung aller 1.600 Accord-Fabriken. Im Bereich Gebäudestruktur und Elektrik sind wir gut vorangekommen. Im Bereich Brandschutz wollen wir noch besser werden.

    - Alle unsere Produzenten wurden in Accord-Programme integriert, die Sicherheitskomitees in den Fabriken aufbauen und diese trainieren. Bisher haben 75% der Fabriken das Programm erfolgreich teilgenommen.

  • ACT on Living Wages

    Im Rahmen unserer ACT Mitgliedschaft haben wir einerseits viel geschafft, andererseits sind gewisse Fortschritte schwerer zu erreichen als erhofft. Das größte Hemmnis aktuell ist die Sorge vieler Produzentenländer, dass ACT zu höheren Löhnen führt, die nicht durch höhere Einkaufspreise kompensiert werden. Diese Sorge ist berechtigt: ACT kann nicht garantieren, dass alle Markenunternehmen weltweit einen Existenzlohn unterstützen. Deswegen setzt sich Tchibo für eine gesetzliche Verpflichtung zu menschenrechtlicher Sorgfalt ein.

    Um das Vertrauen bei Partnern in die ACT-Arbeit zu stärken, haben die ACT-Mitgliedsunternehmen gemeinsam an der Verbesserung ihrer Einkaufspraktiken gearbeitet. Wir haben die Ende 2018 verabschiedeten Selbstverpflichtungen in konkrete und messbare Zielwerte überführt. Damit wird auch eine Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen und ihren unterschiedlichen Geschäftsmodellen hergestellt. Besonders wichtig ist dabei eine gemeinsame Methode, um Lohnkosten standardisiert in Einkaufsverträgen anzuzeigen und damit von Einkaufspreisverhandlungen auszuschließen. Die ACT Mitgliedsunternehmen und auch wir bei Tchibo arbeiten nun mit Nachdruck an der Umsetzung dieser Ziele.

  • Bündnis für nachhaltige Textilien

    In der Bündnisinitiative Tamil Nadu arbeiten wir gemeinsam mit Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der NGO FEMNET e.V. sowie weiteren Unternehmen daran, die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie in dem gleichnamigen indischen Staat systemisch zu verbessern, insbesondere für Frauen und Mädchen in Spinnereien. Die NGO SAVE und Multi Stakeholder Initiative Tamil Nadu setzen das Programm vor Ort um und stoßen Veränderungen auf mehreren Ebenen an: Ein Dialog soll die wesentlichen Beteiligten der lokalen Textilindustrie für die Rechte der Arbeiterinnen sensibilisieren. Daneben begleitet ein Schulungsprogramm die geplante Einrichtung von Beschwerdestellen in bis zu 200 Spinnereien und Fabriken. Zudem werden Arbeiterinnen und Management über Arbeitsrechte und Beschwerdemechanismen informiert; zu Ende 2019 haben wir über 10.000 Arbeiter und über 700 Mitglieder von Beschwerdekomitees geschult. Die erste Projektphase (Beginn Juni 2018) endet im Herbst 2020. Über die Fortführung der Aktivitäten sind wir gerade im Gespräch mit den Projektpartnern, denn die Kombination aus sektorweitem Dialog und Fabriktrainings hat einen guten Verbesserungsprozess angestoßen, den wir weiter begleiten möchten.

Erfahre in unserem Nachhaltigkeitsglossar mehr über Bangladesh Accord on Fire and Building Safety, ACT on Living Wages, das Bündnis für nachhaltige Textilien und die IndustriALL Global Union.

Nachhaltigkeitsglossar